Muskelpathophysiologie

Das Sarkomer = kleinste funktionelle Einheit der Myofibrille

 

 

Muskelverspannungen lösen Durchblutungsstörungen der kleinsten Kapillare aus, die Folge ist eine Minderversorgung mit Sauerstoff. Durch dieses Defizit der einzelnen Zellen in der Muskulatur und im Bindegewebe kommt es zwangsläufig zu einem Energiedefizit auf zellulärer Ebene mit vermehrter Bildung von Milchsäure. Sauerstoffmangel löst eine Art Energiekrise aus. Bleiben Muskelfasern als Resultat des Mangels bzw. aus dem Energiedefizit auf zellulärer Ebene kontrahiert, so spricht man von sogenannten Kontraktionsrückständen innerhalb feinster Muskelfasern.

Die Dysfunktion auf Zellebene führt somit nicht nur zur Gewebsazidose mit Bildung von Säurekristallen, sondern auch zu diesen Kontraktionsrückständen. Diese können willkürlich nicht gelöst werden Solche kontrahierten Muskelfaserteile werden auch Triggerpunkte ( Tender Points ) genannt.

Diese Muskelstoffwechselverhältnisse können zu starken Schmerzen führen, das Pferd fühlt sich "wie in einer Ritterrüstung ". Damit schließt sich der Kreislauf zum Stress.

Muskelanspannungen mit Mehrarbeit für das Fluchttier Pferd, erneute Lactatbildung unter Sauerstoffmangel mit Energiedefiziten führen zum Übersäuerungssyndrom, aus den das Pferd allein keinen Weg mehr herausfindet.

Die Zellen geben ihren Säureüberschuß an das Blut ab, das Bindegewebe dient als Transportweg und bildet gleichzeitig die Kittsubstanz, in welche die Zellen eingebettet sind. Das Bindegewebe fungiert auch als Ver - und Entsorger für die Zellen.

Vermutet wird hier,dass bei Azidose, die im Binde - und Knorpelgewebe vorhandenen Zucker-Protein-Komplexe Säure aufnehmen und binden. Das bezahlen diese Komplexe mit ihrem Leben. Diese Komplexe verlieren ihre Fähigkeit zur Vernetzung und zur Wasserbindung.Die Folge ist Verlust an Elastizität

Je größer der Kohlehydratanteil im Bindegewebe, desto größer ist die Anzahl an freien Basenanteilen, welche die überschüssige Säure neutralisiert, d.h. je größer ist auch die Pufferkapazität.

Bezogen auf Fütterung heißt das, je mehr Eiweiß im Futter, desto geringer die Pufferkapazität im Bindegewebe

Bei Sportpferden kommt häufig alles zusammen ( viel Eiweiß im Futter/Stress/Überanstrengung).

Schaffen es die Nieren nicht das Säure-Basen-Gleichgewicht zu regeln, steigt die Gefahr, dass eine säurelastige Fütterung zur leichten Blutübersäuerung führt. Wenn dann die herkömmlichen Reserven des Körpers zur Pufferung nicht mehr reichen, bedient sich der Körper am Knochen, hier werden Basen herausgelöst ( Calzium!)

Je mehr Säurebildner aufgenommen werden, desto größer ist die Rate an Knochenschäden (Spat/Chip/OCD/frühe Arthrose).

Die Lösung des Problems besteht zunächst in einer Harmonisierung des Säuren-Basen-Gleichgewichtes.

Aber auch die Ursachen (Fütterung/Belastung)müssen respektiert werden:

  • Optimierung der Trainingsprozesse 
  • Beachten der Zeitfenster, individuellen Entwicklung und Belastbarkeit 
  • bedarfsgerechte individuelle Fütterung 
  • artgerechte Haltung - aber bitte stressfrei 
  • Vermeidung extremerWitterungseinflüsse ( Schutz vor Wind/Zugluft/Nässe ) 
  • Hier ist ein Umdenken angesagt, wenn das Problem dauerhaft gelöst werden soll!